Montag, 13. April 2020

Pascal Mercier „Das Gewicht der Worte“


So lange habe ich nicht mehr über eines der Bücher geschrieben, die ich las. Nun endlich nehme ich mir wieder die Zeit dafür.
Zeit, darum geht es unter anderem in diesem Roman von Pascal Mercier. Bereits seinen Roman „Nachtzug nach Lissabon“ las ich mit Begeisterung und nun dieses Buch.
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten hineinzufinden in den Text. Es geht um einen Mann, den Übersetzer Simon Leyland, dem ein Arzt eine schreckliche Diagnose eröffnet. Noch einige Wochen, vielleicht Monate habe er zu leben. Dann, elf Wochen später: es war ein Irrtum! Er ist gesund. Wie lange ihm nun noch bleibt, weiß er nicht. Nur, dass es vermutlich länger sein wird als eben noch angenommen.
Anfangs fand ich es mühselig, seinen Blick nach innen und in die Vergangenheit mitzuverfolgen. Dann jedoch veränderte sich etwas und ich genoss zunehmend die philosophischen Betrachtungen und Gespräche, die Leyland sowohl im realen Leben, als auch in seinen Briefen führt. Diese Briefe an seine, schon vor langer Zeit verstorbene, Frau erzählen von seinem bisherigen Leben, geben Einblick in das, was ihn jetzt ausmacht und was ihn in der Vergangenheit beschäftigte. 
Zeit ist ein großes Thema in diesem Buch. Wie gehen wir um mit unserer Zeit solange wir meinen, noch viel davon zu haben? Wie oft lassen wir Zeit verstreichen oder verschwenden unsere Zeit? Die Passagen, in denen sich Leyland mit anderen oder mit sich selbst mit diesem Thema auseinandersetzt, haben mich sehr nachdenklich werden lassen und mich angeregt, mir auch meine Zeit anzuschauen. Wie genieße ich meine Zeit? Wie oft vertrödele ich sie einfach nur? Was es bedeutet, seine Zeit zu vertrödeln, zu vergeuden etc., darüber philosophiert auch Leyland zwischenzeitlich mit seiner Tochter.