Dienstag, 21. Juli 2015

Nina George „Das Lavendelzimmer“

Es passt zu mir, dass ich das Buch fand, nachdem es die Spiegel- Bestseller- Liste bereits verlassen hatte.(Es gibt einfach zuuuu viele Bücher, die mich interessieren/ die ich noch lesen möchte... da geht mein Blick selten auf die Bestsellerliste) Zwei Jahre stand es dort- jetzt habe ich es gefunden- oder es mich ;) 

Und ich liebe es! Ja, ich spreche nicht in der Vergangenheit, weil ich es wohl immer wieder zur Hand nehmen werde. Es steckt so viel Leben darin, so viel Weisheit… und es bestärkte mich in meiner Liebe zu Büchern/ zum Lesen... so oft dachte ich: Ja! Genau! So sehe ich das auch! Oder : Sooo schön! 

z.B. (Zitate) "Im Süden lauscht man dem Meer, um zu begreifen, dass sich Lachen und Weinen genau gleich anhören und die Seele manchmal weinen muss, um glücklich zu sein." 

oder auch: 

"Er nennt Bücher Freiheiten. Und Heimaten, das seien sie auch. Sie bewahren all die guten Wörter auf, die wir so selten benutzen. Milde. Güte. Widerspruch. Nachsicht."

Doch nun ein paar Worte zum Inhalt:
Ein Mann, Monsieur Perdu (soooo passender Name Jperdu heißt auf deutsch: verloren), trauert 20 Jahre lang seiner großen Liebe nach. Er verrammelt das Zimmer, in dem er sie besonders intensiv lebte und betritt es erst wieder, als eine Frau in das Mietshaus zieht, in dem er wohnt. Sie besitzt nichts und er gibt ihr den Tisch, der in jenem verrammelten Zimmer mit den lavendelfarbenen Wänden 20 Jahre lang ungenutzt stand.

Er ist ein netter Mensch, einer, der die Menschen kennt, obwohl er sie oft meidet. Aber er hört ihnen zu, den Menschen. Nach der Maxime: „Schweigend zuhören war die Basis für die Grundvermessung der Seele.“ (Zitat S. 43). Monsieur Perdu lebt spartanisch in einer ebenso eingerichteten Wohnung. 
20 Jahre lang. Seine Passion sind die Bücher und was sie mit den Menschen machen können, was das Lesen der Geschichten in Menschen auslösen, verschütten, aufwühlen, zerstören, beleben… kann. Er hat einen alten Lastkahn zu einer Buchhandlung umgebaut, der er den Namen „Die literarische Apotheke“ verlieh. Er verkauft nicht jedes Buch an jede Person. Manchmal verweigert er den Verkauf, nicht ohne die Weigerung zu begründen, nicht ohne eine literarische Alternative zu empfehlen, die seiner Meinung nach die bessere „Arznei“ für die Seele jenes Menschen zwischen seinen Regalen wäre.

Eines Tages bindet er den Kahn, der romantischerweise am Ufer der Seine liegt, los und fährt damit in den Süden Frankreichs. Warum er das tut und was er unterwegs so alles erlebt, das werde ich hier nicht verraten- schließlich ist dies eine Buchempfehlung und keine Inhaltsangabe ;)

Es sollte jedenfalls jeder dieses Buch lesen, der Bücher und Paris und Südfrankreich und die Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit, mit allen ihren Stärken und Schwächen liebt… und der gern mit Hilfe eines Buches auf (romantische) Gedankenreise durch Landschaften und durch die verschiedenartigsten menschlichen Seelen wandert.

Am Ende des Buches stieß ich darauf, dass Nina George auch das Buch „Die Mondspielerin“ schrieb. Ich hatte diesen Roman gelesen bevor ich mein Blog eröffnete. Nun erinnerte ich mich daran, allerdings nicht mehr in allen Einzelheiten. Er hat mich nicht so begeistert, wie „Das Lavendelzimmer“, ist aber auf jeden Fall auch lesenswert/ eine gute Urlaubslektüre. Ein Buch, in dem es darum geht, was das Leben so für Wendungen und Überraschungen bereithalten und wie schön es sein kann. „Die Mondspielerin“ ist, im Gegensatz zu Monsieur Perdu aus dem „Lavendelzimmer“, übrigens in der Bretagne unterwegs.

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