Ich mag Romane, die in Irland spielen. Sie sind meistens geprägt von der grünen, aber rauen Landschaft, die die Menschen beeinflusst und eine gewisse Melancholie darin mitschwingen lässt.
So auch in diesem Roman. Auf dem rückseitigen Deckel ist die Aussage der Autorin Emma Flint abgedruckt: „… Dieses Buch ist einfach unfassbar schön.“ Dem stimme ich zu, allerdings mit der Einschränkung, dass es aus meiner Sicht auch unglaublich traurig ist.
Beschrieben wird die Liebes- und Lebensgeschichte von Maeve und Murtagh Moone, die sich in jungen Jahren kennen- und lieben lernen. Murtagh ist Töpfer und übernimmt eine Töpferei auf der Insel Inis Óg, weshalb beide dorthin übersiedeln. Eine Tochter kündigt sich an, Zwillingsjungen folgen und schließlich ein weiteres Mädchen. Viele Glücksmomente werden geschildert, aber auch die dunklen Stunden, die sicher in vielen Familien kommen und gehen… Aber in dieser Familie haben die dunklen Stunden die Ursache vor allem in der Angsterkrankung von Maeve, der Mutter.
Angsterkrankungen gehören, glaube ich, zu den Störungen, die am schwersten von Mitmenschen nachvollzogen werden können. Niemand kann sich das wirklich vorstellen, der es nicht selbst erlebt hat. Es ist ja von außen nicht sichtbar und selbst wenn die Betroffenen sich nahen Menschen anvertrauen, wie Maeve sich Murtagh anvertraut, sind die Phasen der Starre, in die sie fallen, nur schwer auszuhalten, von den Erkrankten so wenig, wie vom unmittelbaren Umfeld.
Dass Maeve irgendwann entscheidet, diesem Leiden ein Ende zu bereiten, belastet die Familie massiv- wie sollte es auch anders sein. Ein Mensch hat entschieden zu gehen. Das allein ist schon kaum zu ertragen. Wie groß ist aber erst der Schmerz, wenn es die über alles geliebte Gefährtin und Mutter der Kinder ist! Ich habe heftig geweint…
Doch trotz der Trauer, die ich empfand, ist es doch ein wundervolles Buch, geschrieben in einer poetischen Sprache, die den Leser das Leben der Moones miterleben lässt, ihn mit ihnen lachen, leben und leiden lässt.
In einem Jahr fahren Murtagh und seine vier Kinder zu den Großeltern nach Boston, zu Maeves Eltern. Dort gibt es ein Gespräch zwischen Maeves Mutter June und Murtagh, aus dem ich hier zum Abschluss dieses Beitrags kurz zitieren möchte:
„ ‚Die Vergangenheit lässt sich mit hätte, wäre, wenn neu schreiben, aber du hast es so gut gemacht, wie du konntest. Genau wie Maeve. Jeder denkt, es sei immer noch Zeit genug, alles besser hinzukriegen.‘ ‚Bis die Zeit mit einem Mal vorbei ist.‘…“
Ganz liebe Grüße;)
AntwortenLöschenDer erste Kommentar seit Jahren! Vielen Dank! Ich würde mich freuen, zu wissen, wem ich diese Grüße verdanke ;)
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