Montag, 30. März 2015

Ken Follett „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“

Diese Mittelalterromane von Ken Follett schildern eindrucksvoll die unglaubliche Armut, den Hunger, den Kampf ums Überleben des einfachen Menschen aus dem Volk. Die Gedanken, die sich die Erbauer der großen Kathedralen machten, der Idealismus und Enthusiasmus, der ihre Arbeit vorantrieb, ist so lebensnah beschrieben, wie die Gewalt, die Grausamkeit und das Spiel von Macht und Intrigen, das zu dieser Zeit das Leben der Menschen bestimmte.
Auch in diesen Büchern gelingt es Ken Follett wieder, den Leser in seinen Bann zu ziehen, indem er historische Ereignisse mit den Schicksalen einzelner Menschen verwebt.
Das Leben des einfachen Menschen hing in jener Zeit so sehr von den Mächtigen ab, dass es mich oft unglaublich aufregte. Diese völlige Hilflosigkeit gegenüber der Willkür des Lehnsherrn, die Rücksichtslosigkeit und Gewalt, der die Menschen ausgesetzt waren und die sie sich gegenseitig antaten, erschütterte mich zutiefst, auch wenn ich natürlich davon gehört hatte. Darüber aber zu lesen in einem Roman, mit dessen Figuren ich fühlte, stellte eine Erfahrung von Geschichte dar, wie sie ein noch so guter Geschichtsunterricht wohl kaum vermitteln kann.
Deutlich wird in diesen beiden Romanen aber auch, wie viel Macht das Volk hat und wie viel sich zum Guten wenden kann, wenn sich Menschen, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt haben, zusammenschließen und klug und entschlossen handeln.

Donnerstag, 26. März 2015

Jojo Moyes „Weit weg und ganz nah“

Klar liebe ich es, wenn eine Geschichte gut ausgeht, wenn die Hauptfigur letztlich glücklich wird, wenn ihr alles gelingt nach vielen Schwierigkeiten… aber hier hat Jojo Moyes es für mein Gefühl ein bisschen übertrieben.

Jess ist eine junge Mutter, die allein mit ihren zwei Kindern und einem riesigen Hund namens Norman in einem abbruchreifen Haus lebt. Den Sohn Nicky hat ihr Mann aus erster Ehe mitgebracht. Er ist ein Teenie, hat vielleicht sowieso autistische Züge und entsprechende Schwierigkeiten mit sich und seiner Umwelt. Die Tochter Tanzie ist ein mathematisches Genie. Der Vater ist verschwunden und hat ihr nur seinen Sohn aus erster Ehe, einen kaputten Rolls Roys und jede Menge Schulden dagelassen. Natürlich zahlt er nicht für die Kinder, ist unzuverlässig und am liebsten unsichtbar. Jess putzt in einer Nobelsiedlung, kellnert in einer Bar und ist eine liebe- und verständnisvolle Mutter.

Ed, der Mann, der sie rettet, hat natürlich auch immense Probleme.