Dieses
kleine Büchlein habe ich mit großem Interesse und begeistert gelesen.
Aufmerksam wurde ich darauf durch den Titel. Auch mich beschäftigt, was ich
täglich beobachte und was von Vielen als „Verfall der Sitten“ bezeichnet wird.
Manchmal frage ich mich, ob ich einfach alt bin und darum so Vieles, was ich
täglich erlebe, kritisch sehe. Das findet man ja zu allen Zeiten, dass die
Alten meinen, der Untergang sei nah, weil die Jugend sich so respektlos
verhalte. Aber aus meiner Sicht, und Axel Hacke bestätigt es in seinem Buch,
ist es nicht nur die Jugend, die sich anders verhält. Es ist ein gesamtgesellschaftliches
Phänomen. Lügen, Unterlassungen, Gemeinheiten, Rücksichtslosigkeit u.ä. sind
gesellschaftsfähig geworden. Wenn man sich anschaut, wie Politiker sich
verhalten, wie manches Presseerzeugnis teilweise bloßstellt und falsche
Meldungen bewusst verbreitet, wie Menschen sich auf der Straße und in
öffentlichen Verkehrsmitteln verhalten dann fragt man sich, ob es denn gar
keinen Anstand mehr gibt, keine verbindlichen Regeln des Umgangs miteinander,
keine Vorstellungen davon, was man tut oder eben lieber nicht tut.
Mittwoch, 27. Dezember 2017
Jung Chan "Wilde Schwäne"
Das Buch
erzählt die Geschichte einer Familie im China des 20. Jahrhunderts. Im
Besonderen geht es um drei Frauen, Großmutter, Mutter und Tochter. Die Tochter
erhält 1978 ein Stipendium für ein Studium in England. Erst dort und auch erst
nachdem klar ist, dass sie in England bleibt, dass ihre Ängste, man würde sie
betäuben und in einem Jutesack zurück nach China schaffen, unbegründet sind,
als sie ihre große Liebe findet und nachdem ihre Mutter ihr bei einem Besuch
1988 wochenlang Geschichten erzählt und noch 60 Stunden Geschichten auf
Kassetten hinterließ, erst da beginnt sie, Jung Chan, die Lebensgeschichten
ihrer Großmutter, ihrer Mutter und ihre eigene aufzuschreiben.
Freitag, 21. April 2017
Christine Brückner „Jauche und Levkojen“, „Nirgendwo ist Poenichen“ und „Die Quints“
Die
Poenichen- Trilogie werden die drei Bände auch genannt. Sie erzählen vom Leben
der Maximiliane von Quindt, die 1918 auf Gut Poenichen in Hinterpommern geboren
wird und bei ihren Großeltern aufwächst. Der Vater fiel in den letzten Tagen
des Ersten Weltkrieges, die Mutter liebte das Berliner Leben viel zu sehr, war
auch noch zu jung und konnte weder dem Leben mit Kind, noch dem Leben auf dem
Land irgendetwas abgewinnen.
Maximiliane
läuft am liebsten barfuß, auch wenn sie zu einem Fräulein erzogen werden soll.
Sie heiratet 1937 einen Quint ohne „d“ und ohne Adelstitel. Der Großvater sagt
trocken: „Dieser junge Quint ohne d ist ein Mann mit Idealen und Grundsätzen.
Es ist nur die Frage, ob es die richtigen sind. Aber jemand, der von einer
falschen Sache überzeugt ist, ist mir lieber, als einer, der von gar nichts
überzeugt ist.“ Viktor Quint ist überzeugter Nationalsozialist und der alte Quindt sorgt sich um den Fortbestand des Gutes.
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