Dieses
kleine Büchlein habe ich mit großem Interesse und begeistert gelesen.
Aufmerksam wurde ich darauf durch den Titel. Auch mich beschäftigt, was ich
täglich beobachte und was von Vielen als „Verfall der Sitten“ bezeichnet wird.
Manchmal frage ich mich, ob ich einfach alt bin und darum so Vieles, was ich
täglich erlebe, kritisch sehe. Das findet man ja zu allen Zeiten, dass die
Alten meinen, der Untergang sei nah, weil die Jugend sich so respektlos
verhalte. Aber aus meiner Sicht, und Axel Hacke bestätigt es in seinem Buch,
ist es nicht nur die Jugend, die sich anders verhält. Es ist ein gesamtgesellschaftliches
Phänomen. Lügen, Unterlassungen, Gemeinheiten, Rücksichtslosigkeit u.ä. sind
gesellschaftsfähig geworden. Wenn man sich anschaut, wie Politiker sich
verhalten, wie manches Presseerzeugnis teilweise bloßstellt und falsche
Meldungen bewusst verbreitet, wie Menschen sich auf der Straße und in
öffentlichen Verkehrsmitteln verhalten dann fragt man sich, ob es denn gar
keinen Anstand mehr gibt, keine verbindlichen Regeln des Umgangs miteinander,
keine Vorstellungen davon, was man tut oder eben lieber nicht tut.
Mittwoch, 27. Dezember 2017
Jung Chan "Wilde Schwäne"
Das Buch
erzählt die Geschichte einer Familie im China des 20. Jahrhunderts. Im
Besonderen geht es um drei Frauen, Großmutter, Mutter und Tochter. Die Tochter
erhält 1978 ein Stipendium für ein Studium in England. Erst dort und auch erst
nachdem klar ist, dass sie in England bleibt, dass ihre Ängste, man würde sie
betäuben und in einem Jutesack zurück nach China schaffen, unbegründet sind,
als sie ihre große Liebe findet und nachdem ihre Mutter ihr bei einem Besuch
1988 wochenlang Geschichten erzählt und noch 60 Stunden Geschichten auf
Kassetten hinterließ, erst da beginnt sie, Jung Chan, die Lebensgeschichten
ihrer Großmutter, ihrer Mutter und ihre eigene aufzuschreiben.
Abonnieren
Posts (Atom)