Sonntag, 22. Juli 2018

Yuval Noah Harari „Eine kurze Geschichte der Menschheit“

Viel gelobt und besprochen, in 40 Sprachen übersetzt, habe ich dieses Buch erst gelesen, als bereits sein nächstes Buch erschienen war. Aufmerksam wurde ich darauf durch Zitate, die Axel Hacke in einem Buch verwandte.
Harari ist ein Historiker, der es versteht, Geschichte verständlich und lesbar aufzubereiten. In diesem Buch beschreibt er den Weg des Menschen von einem unbedeutenden Tier zum Wesen, das das Weltall bereist. Er bezieht sich auf umfangreiche Literatur und zahlreiche Studien und wenn ich mir die Anmerkungen am Ende des Buches mit den Literaturverweisen anschaue, dann bin ich froh, dass Harari das alles in diesem Buch so wunderbar zusammengefasst hat. Wieder einmal stellte ich fest: Es gibt sooo viele interessante Bücher, aber ich schaffe es nicht, sie alle zu lesen, obwohl ich schon sehr viel lese. 
Fasziniert hat mich Hararis Art zu schreiben, die mich manchmal zum Lachen brachte, wie bspw. der Satz: „Ein Homo Sapiens kann einen Schimpansen zwar an die Wand diskutieren, doch der Affe kann den Menschen auseinandernehmen wie ein Stoffpüppchen.“ Oder auch: „Die Geschichten, die sich moderne Juristen erzählen, sind sogar noch viel sonderbarer als die der Schamanen.“ 
Ich bin wieder einmal froh, dass ich auch dieses Buch in meinem Besitz habe. Ohnehin lese ich die meisten Bücher mit einem Bleistift in der Hand. Sätze, die mich nachdenklich stimmen oder Absätze, die mich etwas neues lehren, streiche ich an. Manchmal mache ich mir Fragezeichen an den Rand, wenn ich etwas nicht verstehe und recherchiere dann in anderen Quellen. Oder ich mache ein Ausrufezeichen, wenn ich etwas besonders wichtig finde/ dem zustimme. Auf diese Weise gelingt es mir, mich in dem Buch auch Monate später noch schnell zu orientieren, wenn ich eine Aussage suche, die ich nicht genau genug im Kopf behalten habe und die ich noch einmal nachlesen will.
Hararis Buch ist voll von diesen Zeichen. 
Nach der Lektüre sah ich manches in einem anderen Licht. Ich stellte fest, dass ich viele Dinge plötzlich verstand, einfach, weil ich Bezüge herstellen konnte oder weil ich in meinem Gedächtnis vergrabenes Wissen wieder hervorholte und vervollständigte beim Lesen dieses Buches.
Zwei Zitate will ich ans Ende dieses Artikels setzen. Beide haben mich sehr nachdenklich gestimmt:
„Jede großangelegte Unternehmung- angefangen von einem archaischen Stamm über ein antike Stadt bis zu einer mittelalterlichen Kirche oder einem modernen Staat- ist fest in gemeinsamen Geschichten verwurzelt, die nur in den Köpfen der Menschen existieren.“

„Was die Europäischen Expeditionen so einmalig macht, ist der beispiellose und unstillbare Entdeckungs- und Eroberungsdrang.“
Bei diesem Zitat dachte ich: Genau das ist es! Ohne Neugier und den Mut, Neues zu wagen, gibt es keine Entwicklung. Und das gilt nicht nur für die Menschheitsgeschichte, sondern auch im täglichen Leben. Den Satz „Das haben wir schon immer so gemacht!“ kann ich seitdem noch weniger ertragen als vorher.

Wer also Lust auf viel Neues hat, wer hinter die Dinge schauen und sich anregen lassen will, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

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