Diesen Roman liehen mir meine Nachbarn aus, die gerade auf dem Weg in ihr südfranzösisches Feriendomizil, nahe der katalanischen Grenze waren.
Es ist eine Geschichte, die an den großen Gatsby erinnert, sicherlich auch, weil sie- ohne dass dies je genau benannt wird- offensichtlich in derselben Zeit spielt.
Erzählt wird die Geschichte vom Gärtner des Gartens über dem Meer. Er erklärt gleich zu Beginn, dass er alt sei und sich nicht mehr an alles genau erinnere. Seine Sprache ist bedächtig und die Lektüre dieses Buches vielleicht auch dadurch sehr entspannend.
Er erzählt über sechs Sommer in jenem Haus im Garten über dem Meer. Die Herrschaften leben dort nur im Sommer. Den Winter verbringen sie in Barcelona.
Während er sich um die Pflanzen des Gartens kümmert, beobachtet er sehr genau auch die Menschen die sich darin bewegen. Die Angestellten des Hauses suchen genauso seine Nähe, wie ein Teil der Besitzer. Mit seiner ruhigen Art übt er offensichtlich eine Anziehung auf alle aus, die sich mitteilen, ohne dabei das Gefühl haben zu wollen, auch von sich etwas geben zu müssen. Bei ihm scheint jeder alles sagen und sich damit entlasten zu können. Auf diese Weise erfährt er viel und strickt aus seinen Beobachtungen und dem Erzählten diese Geschichte.
Ein junges Paar aus Barcelona kauft das Haus, Rosamaria und Francesc. In den Sommern wird gefeiert, geschwommen, geritten, gelacht und geliebt… Zahlreiche Freunde verbringen ebenfalls jedes Jahr den Sommer hier. Eines Tages wird das Nachbargrundstück bebaut. Ein Mann, Señor Bellom, der in Amerika zu Reichtum kam, baut dieses Haus für seine Tochter und deren Mann, Eugeni. Was es mit Eugeni auf sich hat und wie es weitergeht, ahnt man, aber so wie es erzählt wird, wirkt es zwangsläufig, so wie die Jahreszeiten aufeinander folgen ohne dass es jemand ändern könnte.
Es ist eine Geschichte, wie das Leben sie schreibt, bedächtig erzählt, wodurch die Spannung, die sie hat, niemals beunruhigend ist. Es ist eher so, als würde man sich während der Lektüre immer mehr in den Gärtner verwandeln, der das alles sieht und hört und erlebt. Es ist wie es ist, denkt man- c’est la vie!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich immer über Nachrichten/ Kommentare und daraus entstehenden Austausch :)