Es ist die Geschichte eines Jungen, der, sechzehnjährig, unmittelbar nach seinen Prüfungen, aufbricht, um das Meer zu sehen. Er schläft in der Natur, in Scheunen, in Ställen und verdient sich sein Essen durch Gelegenheitsarbeiten. Den Weg legt er zu Fuß zurück.
Eines Tages trifft er so auf Dulcie, eine ältere Dame, die in einem Cottage mitten in einem großen, verwilderten Garten lebt. Das Meer ist nah, Robert hat also sein Ziel erreicht. Dennoch will er eigentlich weiterziehen.
Aber irgendetwas hält ihn dort auf dem Hügel mit Blick aufs Meer. Dulcie scheint ihn irgendwie zu mögen, wenn auch auf eine zeitweise etwas harsche Art. So bleibt er noch einen und noch einen Tag und schließlich den ganzen Sommer.
Angeregt von Dulcie beginnt Robert abends Gedichte zu lesen und stellt fest, dass sie eine starke emotionale Wirkung haben können, wenn man sich darauf einlässt.
Im Laufe des Romans wird auch die Geschichte Europas in den dreißiger Jahren gestreift. Dem Jungen wird bewusst, was er in der Schule und sowieso in seinem Dorf bei seinen Eltern, vermutlich nie erkannt hätte. Sein Vater ist Bergmann, seine Mutter Hausfrau, einfache Menschen, die ihn lieben. Aber wenig reden. Wenig Sinn für Emotionen. Das Leben einfach.
Bei Dulcie scheint sich Robert plötzlich zu entfalten. Sein Geist erhält Nahrung. Sein Körper erstarkt durch die Arbeit, die er sich selbst auferlegt, weil er gern bei Dulcie bleiben, aber ihre Gastfreundschaft nie ausnutzen will. Er renoviert und repariert eine alte Hütte, die er auf dem Grundstück entdeckt.
Nach dem Sommer geht er zurück in das Dorf seiner Eltern. Er beginnt für den Bergbau in einem Büro zu arbeiten, aber es hält ihn dort nicht. Im folgenden Sommer kehrt er zu Dulcie zurück, die ihn fortan unterstützt und sein Leben als Autor initiiert.
Dieser Roman war für mich eine sehr anregende Lektüre. Zuerst und besonders wegen der poetischen Sprache, dann wegen der Verbindung zwischen Gegenwart und Geschichte und wegen der Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn Menschen sich aufeinander einlassen.
Eingefasst ist der Roman in die Worte eines alten Robert, der zu Beginn und am Ende zu Wort kommt und das Gefühl vermittelt, ein glückliches Leben gelebt zu haben, weil er mit sechzehn Dulcie Pipers begegnete.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich immer über Nachrichten/ Kommentare und daraus entstehenden Austausch :)