Dieser
Roman von Gillian Flynn erschien im Original bereits 2006 und war ihr
Erstlingswerk. Auch dies ein Krimi.
Camille,
eine Journalistin, wird von ihrem Boss in ihre Heimatstadt geschickt, um über die
Ermittlungen zu einer Mordserie an kleinen Mädchen zu berichten. Camille war
lange nicht zu Hause und das hatte gute Gründe. Diese Dienstreise wird für sie
zu einer Reise in ihre Vergangenheit.
Das
Ausmaß dessen, was Camille in diesen Tagen der Ermittlungen über ihre
Vergangenheit und über die Gegenwart ihrer Mutter und ihrer jüngeren Halbschwester
erfährt, ahnt sie zu Beginn nicht einmal im Ansatz.
Ähnlich
wie bei Gillian Flynns Bestseller von 2012, „Gone Girl“, taumelte ich von einem
Entsetzen zum Nächsten… bis zum Schluss gibt es immer noch eine neue schreckliche
Wendung.
Camilles
Mutter wird von Anfang an so dargestellt, dass man Böses ahnt. Nur was? Es ist
nicht wirklich greifbar. Es wabert… Auch Camille stellt sich diese Frage immer
wieder: Was stimmt hier nicht? Sie kämpft mit dem erneut aufbrechenden Schmerz
über den Tod ihrer jüngeren Schwester, der bereits viele Jahre zurückliegt und den
sie sich erst fast am Ende der Geschichte endlich erklären kann.
Das,
was Camille sich selbst im Laufe der Jahre zugefügt hat, ist so grausig, dass
ich mich fragte, wie sie so leben konnte, warum das niemand bemerkt und ihr
geholfen hat. Aber so wie sie beschrieben wird, hätte vermutlich auch niemand
eine Chance gehabt, ihr zu helfen. Sie hatte sich weitgehend abgeschottet,
emotional dicht gemacht.
Am
Ende war ich wieder einmal fassungslos über das Ausmaß des Elends, das Menschen
einander antun können und zu welchem weiteren Elend dies führen kann.
Es
bleibt offen, ob es Camille letztendlich gelingt, ein halbwegs normales Leben
zu führen. Im Epilog lässt Gillian Flynn sie nur beschreiben, wie sich Menschen
um sie kümmern, wie sie sich langsam innerlich beruhigt… es bleibt zu hoffen,
dass sie den Weg, den sie schließlich mit zögernden Schritten geht, irgendwann
allein, ohne Hilfe weitergehen kann… auch wenn es kaum vorstellbar ist, dass jemand
mit dieser Vergangenheit, mit diesen Erinnerungen, mit diesen Spuren auf dem
eigenen Körper lebt.
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