Samstag, 20. Februar 2016

Judith W. Taschler „ Die Deutschlehrerin“

Es beginnt mit einem E- Mail- Wechsel. Ein Projekt „Schüler/in trifft Autor/in“ führt dazu, dass sich zwei Menschen wiederbegegnen, die sich vor langer Zeit einmal liebten, ein Paar waren.  Ihre Beziehung endete sechzehn Jahre zuvor abrupt. Jedenfalls empfindet Mathilda es so. Xaver macht sich aus dem Staub. Hat eine andere Frau, die ein Kind erwartet. Er heiratet sie sehr schnell. Er meint, dass das Ende ja schon absehbar war.
Das, was Judith Taschler daraus in ihrem Buch macht, ist psychologisch aufgeladen. Schnell merkt man, dass es da etwas Dramatisches gibt. Ein Kind ist verschwunden. Xavers Kind oder zumindest das, das seine Frau zur Welt bringt. Vieles in diesem Roman bleibt lange in der Schwebe und wird erst ganz am Ende gelöst. Nicht alles, aber doch vieles.
Es ist dieses stückchenweise Erkennen, nach und nach. Zwischendurch Zweifel und begreifen, dass es doch nicht so sein kann. Am Ende dann noch ein Schock.

Zweihundertdreiundzwanzig Seiten Spannung, Eintauchen in die Vergangenheit eines Paares, existenzielle Fragen, die den Leser unter Umständen erschüttern können. Wie hätte ich mich verhalten? Was hätte die beiden retten können? An welcher Stelle hätte sich wer anders verhalten müssen, um das Leben anders verlaufen zu lassen? Fragen, die sich jeder sicher immer mal stellt. Fragen, auf die dieses Buch den Leser wirft.

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