Dieses
Buch ist bereits verfilmt worden. Ich sah damals den Trailer und dachte, dass
ich diesen Film nicht sehen muss, einfach weil er so düster und bedrohlich
wirkte. Dann bekam ich das Buch geschenkt und konnte nicht widerstehen.
Die
Geschichte wird sehr langsam erzählt. So langsam, aber auch so unerbittlich, so
scheinbar unabänderlich wie das Leben in jenem Tal verläuft. Ein Hochtal,
abgeschnitten von der restlichen Welt. Im Sommer nur durch einen schmalen Spalt
in den Felsen zugänglich, im Winter abgeriegelt. Niemand kann hinein, niemand
hinaus. Seit Generationen hat ein Großbauer das Sagen dort oben. Der Brenner.
Er kam mit einigen anderen als Erster dort hinauf. Darauf begründet er seinen
Machtanspruch. Er hat das Tal „erobert“. Er macht das Gesetz. Er
geht zu weit. Aber niemand stellt sich ihm in den Weg. Niemand begehrt auf.
Seine sechs Söhne setzen seine Gesetze notfalls, oftmals mit Gewalt durch.
Nach
und nach erfährt man die Geschichte, die hinter dem Fremden steht. Am Ende,
nach einer Welle von Gewalt und Tod, kennt man auch das Geheimnis des Tals.
Und man
fragt sich, warum die Menschen so lange so gelebt haben. Warum sie nicht
aufbegehrten. Wieder einmal schüttelt man den Kopf darüber, dass es möglich
ist, dass sich einer allein eine große Gruppe von Menschen gefügig machen kann,
auch wenn seine Forderungen, seine Handlungen immer absurder werden. Die Herde
trottet ihm nach. Sie murren vielleicht, aber darüber hinaus gehende Aktivität
ist nicht zu erwarten. Bis es den berühmten Tropfen gibt, der das Fass zum
Überlaufen bringt oder eben einen Fremden, einen Außenstehenden, der den
Menschen die Augen öffnet oder den Funken schlägt, der den Hass zum Glühen
bringt…
Schließlich
geht der Autor auch der Frage nach dem Sinn der Rache nach. Befriedigt sie?
Fühlt man sich besser danach? Befreit? Oder bleibt ein schales Gefühl? Der
Eindruck, ein Unrecht gegen ein anderes ausgetauscht zu haben? Gibt uns das
Gefühl von Rache nicht eher den Einblick in unsere eigenen dunklen Seiten? Jene
Seiten, die wir ja eigentlich den anderen, denen, an denen wir meinen, uns rächen zu müssen, zuordnen? Sind wir vielleicht gar nicht besser?
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