Samstag, 16. Juli 2022

Jean- Luc Bannalec „Bretonische Nächte- Kommissar Dupins elfter Fall“

Als ich 2019 eine Rundreise unternahm, die mich über Amsterdam, Brügge, Abbeville, Guingamp, Port Manec’h und Luxemburg zurück nach Berlin führte, erhielt ich eine Buchempfehlung von einem ehemaligen Kollegen. Ich hielt mich gerade in Pont- Aven im Süden der Bretagne auf und hatte Fotos von dieser zauberhaften Stadt gepostet, da schrieb er, ob ich wüsste, dass der erste Fall von Kommissar Dupin in diesem Ort spiele. Ich wusste es nicht. Ich sah Krimis im Fernsehen, aber sie zu lesen war bisher nicht so sehr meins.

Zurück in Berlin besorgte ich mir auf diese Empfehlung hin den ersten Fall dieser Buchreihe von Jean- Luc- Bannalec „Bretonische Verhältnisse“… und ich verlängerte damit meinen Urlaub in der Bretagne, deren Gegend, Menschen, Essen… ich so sehr genossen hatte, indem ich alle Bände, die es bis dahin gab, nach und nach las.

 

Jean- Luc Bannalec schildert spannende Fälle. Durch die genaue Beschreibung der Natur, der Umgebung und der Menschen, habe ich immer das Gefühl, dabei zu sein, ebenfalls in diesem Wind zu stehen, zu fühlen, wie die Sonne auf der Haut brennt, wie das Fleur de Sel, die Austern und andere Köstlichkeiten zart auf der Zunge schmelzen, der Weißwein die Kehle hinunterrinnt oder einer der zahlreichen Espressi des Kommissars auch den eigenen Kopf erweckt… 

 

Jean- Luc Bannalec hat Charaktere entwickelt, auf die ich mich in jedem Band neu freue. Kommissar Dupin, der ewig unruhige, geniale Kopf, der Unmengen Espresso zu sich nimmt, um klar denken zu können, seine liebste Claire, die als Ärztin in Quimper arbeitet. Seine Mitarbeiterin Nolwenn und Inspektor Riwal, die als gebürtige Bretonen über ein unermessliches Wissen über die Mystik und Geschichte der Bretagne verfügen und dieses Wissen an jeder Stelle jedes Falls einbringen. Inspektor Kadeg, der in seiner Pedanterie doch liebevoll dargestellt ist und ebenfalls regelmäßig über bretonische Historie und Mystik referiert. Der Wirt des „Amiral“ in Concarneau, Dupins Lieblingsrestaurant in seiner bretonischen Lieblingsstadt, der so herrliche Gerichte zubereitet, dass man durch die Beschreibung, die der Autor zelebriert, Lust bekommt, selbst an den Herd zu gehen, ganz abgesehen davon, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft und man meint, den Geschmack der Speisen wahrzunehmen.

 

Ich hatte mir für diesen Urlaub bereits fünf Bücher gekauft und eingepackt, aber als ich beim Schlendern durch Flensburg den elften Fall des Kommissars Dupin entdeckte, musste ich ihn auch noch mitnehmen. Ich las ihn an einem Tag durch. Es war wieder so spannend und alle Sinne anregend, dass ich ihn nicht weglegen konnte, bevor nicht klar war, wie alles zusammenhing und am Ende Dupin mit seiner Claire wieder auf dem Balkon eines Hotels mit spektakulärem Ausblick aufs Meer vorzüglich speiste.

 

Die Fälle will ich hier nicht beschreiben. Viele Bände sind auch bereits verfilmt. Aber in den Filmen, von denen ich einige auch bereits sah, fehlt für mich die Sinnlichkeit, die beim Lesen der Bücher entsteht. Das Essen, die Luft und ganz nebenbei so viel Geschichte dieser französischen Region- das geht in den filmischen Umsetzungen verloren. Wer also Lust auf spannende Kriminalfälle gepaart mit einer alle Sinne anregenden Reise in die Bretagne hat, sollte die Bücher von Jean- Luc Bannalec unbedingt auf seine Leseliste setzen... und sie dann auch lesen, vor allem, wenn er/ sie mal Urlaub braucht und gerade keine lange Reise in der Realität unternehmen kann ;)

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