Der
Untertitel „Schulabbrecher, Fußballprofi, Weltunternehmer- die völlig verrückte
Geschichte von Bobby Dekeyser“ sagt schon das Wesentliche über dieses Buch. Ich
habe es gekauft, weil der Mann auf dem Cover, Bobby Dekeyser, unglaublich
sympathisch lächelt. Und weil sein linkes Auge verrutscht ist. Das erinnerte
mich an meinen Großvater, den ich nur von einem Bild kenne, das im Schlafzimmer
meiner Oma hängt. Auf diesem Bild ist bei meinem Großvater ebenfalls ein Auge verrutscht, was mich als Kind immer fasziniert hat.
Sonntag, 23. August 2015
Franz- Olivier Giesbert „Ein Diktator zum Dessert“
Die
hundertfünfjährige Rose schreibt ihre Memoiren. Sie fühlt sich jetzt alt genug
dafür, sagt sie. Das Buch erinnerte mich vom Ansatz her ein wenig an den Roman
von Jonas Jonasson „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und
verschwand“. Auch bei Giesbert geht es um das „Jahrhundert der Mörder“, das
zwanzigste Jahrhundert mit seinen beiden Weltkriegen, den Völkermorden und der
Massenvernichtung der Juden. Auch in diesem Buch begegnet die Protagonisten
einigen der Mächtigen. Im Gegensatz zum „Hundertjährigen, der aus dem Fenster
stieg“ und eher wie ein Ball von Ereignis zu Ereignis rollt und durch seine
Naivität angeblich die Weltgeschichte beeinflusst, geht die Protagonistin bei
Giesbert sehr zielgerichtet vor.
Samstag, 22. August 2015
Lori Nelson Spielman „Morgen kommt ein neuer Himmel“
Elisabeth
Bohlinger baut ein Kosmetikunternehmen auf. Sie hat zwei Söhne,
Jay und Joad und eine Tochter, Brett. Zu allen hat sie ein gutes Verhältnis,
aber das zu ihrem jüngsten Kind, zu ihrer Tochter, ist besonders nah. Wenn Brett
Kummer hat, dann tröstet die Mutter sie und ermuntert sie stets mit den
abschließenden Worten: „Morgen kommt ein neuer Himmel“. (Meine Mutter sagte in solchen Momenten immer: "Morgen ist ein neuer Tag". So lautet übrigens auch der Buchtitel in französischer Sprache: "Demain est un autre jour". Keine Ahnung, warum der deutsche Verlag, der das Buch herausbrachte, diese für Deutsche so ungeläufige Redewendung vom "neuen Himmel" verwandte)
Als Elisabeth
Bohlinger nach kurzer, schwerer Krebserkrankung stirbt, geht Brett
davon aus, dass nun sie das Unternehmen leiten wird. Bei der Eröffnung des
Testaments erhält sie jedoch stattdessen ein Liste mit Lebenszielen, die sie
selbst als Vierzehnjährige einmal geschrieben hat.
Lori Nelson Spielman „Nur einen Horizont entfernt“
Die
Fernsehmoderatorin Hannah Farr hat gerade schlechte Quoten mit ihrer
Morgensendung und passenderweise taucht zu dieser Zeit im Sender eine
zehn Jahre jüngere Konkurrentin auf. Aber das genügt natürlich noch nicht.
Wie
auch schon in „Morgen kommt ein neuer Himmel“ legt Lori Nelson Spielman ihrer
vierunddreißigjährigen Protagonistin so viele Stolpersteine in den gerade noch
ebenen Weg, dass sie gezwungen ist, über ihr Leben, ihre Ziele und Werte ernsthaft
nachzudenken und sie schließlich zu verändern.
Donnerstag, 13. August 2015
Annette Dutton „Das geheime Versprechen“
In
diesem Buch behandelt Annette Dutton verschiedene Themen:
- Verschickung
jüdischer Kinder 1938/ 39 aus Deutschland nach England,
- die Situation für die
Menschen in England während des zweiten
Weltkrieges,
- aber auch die Verschickung
englischer Kinder nach Australien.
- Darüber hinaus geht es auch um die Aktionen
der 1944 gegründeten
Jüdischen Brigade, in der Juden aus Palästina für die
Britische Armee
gegen Deutschland kämpften. Angehörige dieser jüdischen Brigade
übten
nach 1945 über viele Jahre auch Rache an Nazi- Verbrechern.
Der
Titel des Buches bezieht sich vor allem auf das Versprechen, das die 14jährige Leah
bei der Ankunft in England einem mitreisenden Jungen ihres Alters macht. Sie
ist eine Privilegierte auf dieser Reise. Ihre Eltern konnten bereits vor Leahs
Abreise eine Familie in England finden, die ihre Tochter aufnehmen würde. Nicht
so Michael. Er gehört zu denen, die darauf hoffen müssen, eine Familie zu
finden nach ihrer Ankunft. Michael nimmt Leah das Versprechen ab, dass sie
versuchen würde, ihre Pflegeeltern dazu zu bewegen, nicht nur Leahs sondern auch
Michaels Eltern nach England zu holen. Über diesen Pakt, dieses geheime
Versprechen, das sie ihm gibt, soll niemand etwas erfahren.
Nach
der Lektüre des Buches dachte ich: es gibt noch mehr als nur dieses klar
benannte „geheime Versprechen“. Die Verschickung selbst wirkt aus meiner Sicht
schon wie ein Versprechen: Ihr werdet leben! Dass dieses Leben oft mit extremen
Belastungen, mit physischem, emotionalem und sexuellem Missbrauch verbunden
war, ahnte bei der Abreise niemand. Dass viele jüdische Kinder in England nach
Ausbruch des zweiten Weltkrieges vor allem als Deutsche und damit als Feinde angesehen
wurden, hätte sich ebenfalls niemand vorstellen können oder wollen.
Freitag, 7. August 2015
Lucinda Riley „Die sieben Schwestern“
Als ich das Buch kaufte, dachte ich:
wie schön, ein neuer Roman von Lucinda Riley, von der ich bereits fast alle anderen
Bücher gelesen hatte. Immer geht es um die Liebe, immer verwebt sie dabei
Vergangenheit und Gegenwart miteinander, immer ist es spannend und
berührend.
So auch in diesem Buch, in dem sich
eine junge Frau, Maia, auf der Suche nach ihren Wurzeln in Brasilien verliebt.
Neben dieser Liebesgeschichte verfolgt der Leser auch noch eine aus den
zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, erfährt er Details über die
Errichtung des Christo hoch über Rio und über das Leben des französischen
Bildhauers Landowski, der zusammen mit dem Architekten des Christo, Da Silva Costa, daran arbeitete.
Lucinda Riley beschäftigt sich in
diesem Buch außerdem mit dem Thema Adoption. Maia ist ein Adoptivkind. Der
Mann, den Maia, seine erste Adoptivtochter, irgendwann Pa Salt
"tauft", bringt im Laufe der Jahre insgesamt sechs Mädchen stets fast
unmittelbar nach deren Geburt zu Marina auf eine Insel im Genfer See, auf der
sich ein großes Anwesen befindet. Marina ist nicht Pa Salts Frau. Sie ist
offensichtlich "nur" die Frau, die er für die Mädchen als soziale
Mutter ausgesucht hat.
Dieser Roman von Lucinda Riley ist
also noch vielschichtiger als schon ihre bisherigen Bücher und war darum
für mich sehr lesenswert.
Dennoch war ich am Ende unzufrieden:
Es blieben noch so viele Fragen offen und ich verstand nicht, warum die Autorin
sie nicht beantwortete, wie ich das sonst von ihren Büchern gewohnt bin. Erst
beim Lesen der Danksagung wurde mir bewusst, dass dieser Roman der erste einer
siebenteiligen Reihe ist und ich also erst nach und nach und wenn ich alle
Bücher gelesen habe, mir diese Fragen werde beantworten können:
Samstag, 1. August 2015
Hanni Münzer „Honigtod“
Den Titel „Honigtod“ fand
ich eigenartig. Hanni Münzer erklärt ihn in ihrem Nachwort zum Roman so (Zitat):
„Ich wählte ihn, weil
aus Honig der Trank der Götter bereitet wird: Met. Met(h) ist das hebräische
Wort für ‚tot‘. Auch ist das Schicksal der Bienen eng mit dem des Menschen
verknüpft. ‚Wenn die Biene stirbt, hat der Mensch noch vier Jahre zu leben.‘ Der
Satz stammt von einem sehr weisen Menschen: Albert Einstein.“
Nun ja… so wirklich
hat mir diese Erklärung auch nicht weitergeholfen, aber vielleicht gelingt mir
ja, es zu verstehen, wenn ich beschreibe, worum es in dem Buch geht:
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