In
diesem Buch behandelt Annette Dutton verschiedene Themen:
- Verschickung
jüdischer Kinder 1938/ 39 aus Deutschland nach England,
- die Situation für die
Menschen in England während des zweiten
Weltkrieges,
- aber auch die Verschickung
englischer Kinder nach Australien.
- Darüber hinaus geht es auch um die Aktionen
der 1944 gegründeten
Jüdischen Brigade, in der Juden aus Palästina für die
Britische Armee
gegen Deutschland kämpften. Angehörige dieser jüdischen Brigade
übten
nach 1945 über viele Jahre auch Rache an Nazi- Verbrechern.
Der
Titel des Buches bezieht sich vor allem auf das Versprechen, das die 14jährige Leah
bei der Ankunft in England einem mitreisenden Jungen ihres Alters macht. Sie
ist eine Privilegierte auf dieser Reise. Ihre Eltern konnten bereits vor Leahs
Abreise eine Familie in England finden, die ihre Tochter aufnehmen würde. Nicht
so Michael. Er gehört zu denen, die darauf hoffen müssen, eine Familie zu
finden nach ihrer Ankunft. Michael nimmt Leah das Versprechen ab, dass sie
versuchen würde, ihre Pflegeeltern dazu zu bewegen, nicht nur Leahs sondern auch
Michaels Eltern nach England zu holen. Über diesen Pakt, dieses geheime
Versprechen, das sie ihm gibt, soll niemand etwas erfahren.
Nach
der Lektüre des Buches dachte ich: es gibt noch mehr als nur dieses klar
benannte „geheime Versprechen“. Die Verschickung selbst wirkt aus meiner Sicht
schon wie ein Versprechen: Ihr werdet leben! Dass dieses Leben oft mit extremen
Belastungen, mit physischem, emotionalem und sexuellem Missbrauch verbunden
war, ahnte bei der Abreise niemand. Dass viele jüdische Kinder in England nach
Ausbruch des zweiten Weltkrieges vor allem als Deutsche und damit als Feinde angesehen
wurden, hätte sich ebenfalls niemand vorstellen können oder wollen.
Mit der Gründung der Jüdischen Brigade in der britischen Armee war meiner
Meinung nach ebenfalls ein geheimes Versprechen verbunden. Wenn die Juden aus Palästina
sich bewähren würden, dann hätten sie unter Umständen ein Druckmittel in der
Hand, mit dem die Briten oder gar die internationale Gemeinschaft dazu gebracht
werden konnte, dafür zu sorgen, dass den Juden Land für einen eigenen Staat
Israel zur Verfügung gestellt würde.
Insofern
ist der Titel dieses Buches meiner Meinung nach in mehrfacher Hinsicht sehr treffend
gewählt.
Außerdem
liest sich das Buch sehr gut. Die Sichtwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit bewahren die
Spannung. Zeitungsberichte und Briefe, die zwischen den Kapiteln stehen, geben
immer nur einen kleinen Einblick in das, was früher geschah. Wie ein Puzzle
setzt sich erst nach und nach die Geschichte zusammen.
Ich
habe vieles von dem, was in diesem Buch thematisiert wird, nicht gewusst und
erst hinterher noch im Netz darüber recherchiert.
Diejenigen
meiner Leser, die ebenfalls mehr über die Hintergründe dieser Themen erfahren
möchten, können, wenn sie wollen, folgende Links dafür nutzen:
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