Mittwoch, 28. Oktober 2015

Cristina Caboni „Die Rosenfrauen“

Den Titel fand ich etwas verwirrend, denn es geht zwar auch um Rosen, aber aus meiner Sicht nur am Rande. In der Hauptsache geht es um Parfüm.
Eine junge Florentinerin sieht sich zu Beginn des Buches vor den Scherben einer Liebesbeziehung. Dieser Bruch in ihrem Leben führt sie jedoch zurück zu dem, was sie besonders gut kann. Eine „Nase“ wird sie genannt, denn sie kann die einzelnen Duftstoffe, aus denen ein Parfüm kreiert wurde, identifizieren. Ich kann mir das kaum vorstellen. Wenn ich an den geöffneten Türen einer großen Parfumerie vorbei gehe, habe ich das Gefühl, gar nichts mehr zu riechen, als diesen durchdringenden süßen, schweren Duft. Ich glaube manchmal sogar ihn auf der Zunge zu spüren!
Genau das wird in diesem Buch auch kritisiert, dass Kunden sich gar nicht wirklich für ein Parfüm entscheiden können, weil ihre Geruchsnerven schon benebelt sind, wenn sie eine große Parfumerie betreten. Die meisten kaufen dann irgendeine gängige oder angepriesene Marke, die manchmal nicht einmal zu ihnen passt.

Das Buch „Die Rosenfrauen“ singt ein Hohelied auf die alte Kunst der Parfümkreation, auf die Gewinnung der einzelnen Bestandteile aus natürlichen Materialien und darauf, dass ein Duft zu einem Menschen passen sollte, weil ein Parfüm sehr viel über einen Menschen aussagen kann.
Das Ganze ist eingebettet in die Entwicklungsgeschichte einer jungen Frau von einem an Liebeskummer leidenden Wesen zu einer selbstbewussten Parfümeurin. Elena entstammt einer Familie, in der in jeder Generation mindestens eine Frau, diese besondere Gabe für Düfte ausbildete. Seit mehreren Generationen wird das Geheimnis der Düfte, die Gewinnung der entsprechenden Essenzen aus Naturmaterialien und die Kunst der Komposition besonderer, zu den jeweiligen Kunden passender Düfte von Frau zu Frau weitergegeben. Elena hat das zur Entfaltung ihrer Gabe nötige Handwerkszeug von ihrer Großmutter erlernt.
Nach dem Ende ihrer Liebesbeziehung, verlässt sie auf Drängen einer Freundin Florenz und zieht nach Paris. Dort lässt sie sich nach vielen Jahren der Verweigerung, ja Verdrängung dieser besonderen Fähigkeiten, endlich darauf ein, ihre Gabe zum Beruf zu machen.

Die Rahmenhandlung fand ich nicht so spannend, aber ich habe jede Menge über Parfümherstellung gelernt. Nicht dass ich mit dem Parfüm, das ich benutze, unzufrieden wäre, aber ich habe nach der Lektüre dieses Buches große Lust, mir mal ein Parfüm von einer Parfümeurin kreieren zu lassen, die so viel darüber weiß, wie Elena aus diesem Roman von Cristina Caboni.

Hier noch ein Link zu einem interessanten Interview mit der Autorin:



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