Die
Geschichte eines Hauses und was es in etwa 100 Jahren erlebt. Das kurz gesagt
der Inhalt.
Ich
habe mich das auch schon manchmal gefragt, wenn ich ein altes Haus sah: Was erzählte
es wohl, wenn es sprechen könnte? Welche Menschen haben es erbaut, darin
gewohnt? Blieb es in der Familie oder wurde es verkauft? Wie lebten die
Menschen, die das Haus behausten? Ging es harmonisch zu? Spielten sich Dramen
darin ab?
Jenny
Erpenbeck hat alle diese Fragen auf eine der vielen möglichen Weisen
beantwortet. Für ein Haus, gelegen an einem märkischen See. Erbaut in den
zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts sah es Menschen kommen und gehen, sah
Freude und Leid, sah Frieden und Krieg… wird es am Ende abgerissen, um Platz zu
schaffen für ein neues.
Die
Geschichten derer, die das Land und das Haus bewohnten, werden unterbrochen und
verbunden von den Geschichten über den Gärtner, der sie fast alle kannte. Alle,
die dieses Stückchen Land belebten. Dieses Land, das der Gärtner so viele Jahre gestaltet und pflegt.
Jenny
Erpenbeck erzählt so, als triebe sie durch einen Fluss. So, wie Gedanken durch
den Kopf wandern, wenn man sie lässt. Wenn man sie nicht ordnet. Sie einfach treiben
lässt. Manchmal ist das verwirrend. Zumindest dann, wenn man alles bis ins
letzte verstehen will. Manchmal wird man beim Lesen dann unzufrieden, weil
etwas unklar bleibt. Einzelne Worte, hinter denen ein Punkt gesetzt ist. Eine
Assoziation, die nicht die eigene ist, regt jedoch an, sich einzulassen. Die
Gedanken anders laufen zu lassen, sie überhaupt mal loszulassen. Nicht denken,
wie man meint denken zu müssen/ zu sollen. Einfach mal nur lassen…
Und
doch setzt sich nach und nach ein Bild zusammen. Oder mehrere, die sich
teilweise überlagern, aneinander angrenzen. Lebensgeschichten, uralte Weisheiten,
Aberglaube… all das findet sich in diesem Buch. Man sieht die Kinder im See
baden, den alten Gärtner sich um die Bienen kümmern, die Pferde der Rotarmisten
den Garten zertrampeln, die Schriftstellerin noch einmal durch das Haus gehen…
Auch
dieses Buch von Jenny Erpenbeck also eine Lektüre zum Träumen, zum Nachdenken,
zum Erinnern…
Ich
habe dieses Buch schon vor einigen Jahren gelesen. Ich erinnerte mich daran,
nachdem ich „Gehen, ging, gegangen“ durchgelesen hatte. Ich holte es aus dem
Regal und blätterte darin. Versank hier und da nochmals in den Geschichten und
erinnerte mich, dass mir schon damals die Art des Erzählens sehr gefallen
hatte.
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