Samstag, 5. Juli 2014

Alex Capus „Léon und Louise“

Eine wundervolle Liebesgeschichte, die ein mehr als ein halbes Jahrhundert andauert, auch wenn die beiden Liebenden kurz nach dem Beginn ihrer Beziehung getrennt werden und sich erst 10 Jahre später wiedertreffen. Sie überleben den ersten Weltkrieg schwer verletzt, erleben den zweiten Weltkrieg als furchtbar, ohne dass er ihnen größeren Schaden zufügt als all den anderen, der Masse, die sich wie sie irgendwie durchwursteln. Sie engagieren sich nicht für irgendetwas aber auch nicht gegen etwas.
Sie leben halt ihr Leben. Manchmal hatte ich bei Léon das Gefühl, dass ihn nichts wirklich erschüttern kann. Einzig die Liebe zu Louise treibt ihn zu Handlungen, die er hinterher selbst kaum versteht. Louise hat offensichtlich ein ähnliches Gemüt: sie liebt Léon und sie kann ihr ganzes Leben nicht von ihm lassen, aber sie ist ähnlich vernünftig wie er: mit keiner ihrer Aktionen würde sie jemals irgendjemanden gefährden.

Man erfährt einiges über die Mentalität französischer Beamter und erhält Einblicke in das Leben der „kleinen Leute“ im besetzten Paris. Die Geschichte plätschert gemächlich dahin, dennoch las ich immer weiter, zum Einen, weil ich wissen wollte, wie das Ganze ausgeht, aber auch weil ich meinen eigenen Alltag wunderbar vergessen konnte, indem ich in diese Geschichte eintauchte und mir die beschriebenen Orte, die ich teilweise kenne, vorstellte. Alex Capus hält die Spannung bis zum Schluss, auch wenn er eigentlich mit dem Ende beginnt.




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