Diese
Geschichte stimmte mich sehr nachdenklich. Sie erzählt von einem, der sich am
Ende seines Lebens wähnt und dieses sehr abgeklärt an sich vorüberziehen sowie den
Leser daran teilhaben lässt. Der Protagonist ist ein Mann im Ruhestand. Im
ersten Teil beschreibt er sein Leben, insbesondere seine Jugend und seine erste
große Liebe. Der Rest wird auf nur wenigen Seiten fast stenografisch
zusammengefasst. Alles in einem Ton, der Abstand, Akzeptanz, Sicherheit der Erinnerung
vermittelt. Kein Hadern, kein Aufbegehren, kein Bedauern… es wirkt ein wenig
so, als hätte der Protagonist abgeschlossen und warte nur noch auf das Ende. Am
Ende des ersten Teils sagt er: „Das ist dann ein Leben, nicht wahr? Ein paar
Erfolge, ein paar Enttäuschungen. Für mich war es interessant, aber ich würde
mich nicht beklagen oder wundern, wenn andere das anders sähen.“
Doch
dann erhält er im zweiten Teil einen Brief, in dem ihm mitgeteilt wird, dass er
in einem Testament bedacht wurde. Das was er erbt ist zwar auch eine kleine
Summe Geld, aber viel wichtiger an diesem Erbe ist ein Tagebuch. Das Tagebuch
eines Freundes, der sich bereits als junger Mann das Leben nahm… Dieser Teil
des Erbes wird jedoch zurückgehalten und die Anstrengungen und Nachforschungen,
die er unternimmt, um es zu erlangen, lassen die Gewissheit seiner
Erinnerungen, wie sie im ersten Teil des Buches geschildert wurden, ins Wanken
geraten. Wie war es damals wirklich? Erinnert er sich richtig? Was ist
überhaupt Wahrheit? Ist Erinnerung nicht immer sowieso subjektiv und gefärbt
auch von dem, was danach kommt?
Spannend
zu lesen und am Ende wird zwar vieles aufgeklärt, aber es bleibt auch Raum für
Spekulationen, für’s Weiterspinnen... und vor allem dafür, darüber nachzudenken,
wie es mit den eigenen Erinnerungen steht.
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