(In der Übersetzung und
mit Anmerkungen von Harald Raykowski)
Ich hab mich gequält.
Aber vielleicht liegt das auch an meiner Stimmung? Obwohl die eigentlich ganz gut ist... Vielleicht lese ich sie
später noch einmal alle und finde sie dann ganz wundervoll?
Im Moment jedenfalls
habe ich das Gefühl von Unzufriedenheit beim Lesen. Von Traurigkeit auch bis
hin zu depressiver Stimmung. Das muss nicht sein...
Der Stil ist
beeindruckend. Die Figuren so beschrieben, dass sie aus dem Buch steigen und
sich in eine Ecke hocken. Nein, sie setzen sich nicht aufs Sofa! Sie sind
gedrückt, zerdrückt und so jemand nimmt nicht Platz auf einer weißen Couch. Sie
hocken in der Ecke, lungern im Flur… und beobachten mich… aus trüben Augen in
geröteten Gesichtern unter dunklen, regennassen Hüten hervor, den Kragen des
braunen Wettermantels hochgeschlagen und stets in gebückter Haltung...
Die Stimmung im Dublin
der Jahrhundertwende, eingefangen in diesen Geschichten. Armut. Regen. Suff.
Düsternis. Trauer. Nur selten mal ein Lachen, eine Fröhlichkeit. Eher noch
Durchtriebenheit. Gemeinheit auch. Und Sehnsucht, davon aber auch nur
ansatzweise. Es scheint, dass selbst dies verloren ging. Von Hoffnung ganz zu
schweigen. Dann eher Flucht in den Wahnsinn. Und immer wieder diese tiefe
Traurigkeit...
Zwölf von fünfzehn
Geschichten habe ich gelesen. Jetzt höre ich auf. Ich will mich nicht weiter in
diese Stimmung begeben, auch wenn Joyce unbestreitbar zu den Großen der
Literatur gehört. Jede dieser Dubliner Geschichten hat das Zeug für einen
ganzen Roman. Auch das etwas, was mich hibbelig macht: immer wenn ich eingetaucht
bin in das Leben der Figuren, dann endet die Geschichte und eine neue
beginnt...
Vielleicht muss man das
Buch auch anders lesen? Eine Geschichte und diese wirken, die Gedanken darum
kreisen, sie sich im Innern entfalten lassen? Kann sein. Aber meine Stimmung
ist im Moment nicht dafür geeignet. Vielleicht ein andermal. Vielleicht, wenn
es jemanden gibt, der das Buch mit mir gemeinsam liest, mit dem ich mich
darüber austauschen kann? Das könnte dann unter Umständen auch ein Mittel gegen
die aufkommende düstere Stimmung sein, weil die Geschichten nicht einfach nur
wirken, sondern aus verschiedenen Richtungen betrachtet werden… nun, ich werde
sehen... mir fällt nur niemand ein, der "so was" lesen mag... nun ja, ich lese ja auch gern anderes, aber ich möchte mich eben auch mit dieser Literatur beschäftigen...
Empfehlenswert sind sie
auf jeden Fall aus oben genannten Gründen, aber auch für Menschen, die nach
Irland, speziell nach Dublin, reisen und auf den Spuren von Joyce wandeln
wollen.
Ach, und noch etwas: die Anmerkungen und
Erklärungen des Übersetzers sind eine sehr bereichernde Ergänzung. :)
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