„Das geheime Vermächtnis“, „Das Haus der vergessenen Träume“, „Das
verborgene Lied“
Alle
drei Bücher von Katherine Webb hatten Suchtcharakter für mich. Sie sind
spannend geschrieben und verweben stets Gegenwart und Vergangenheit miteinander,
zeigen, dass die Vergangenheit immer bis in die Gegenwart hinein wirkt und es
gut ist, sich ihr zu stellen, zu wissen was da war, bevor es uns gab…
In
„Das geheime Vermächtnis“ erben zwei Schwestern ein englisches Herrenhaus,
Storten Manor, allerdings nur dann, wenn sie bereit sind dort zu leben. Das
wollen die beiden jedoch gar nicht, da sie neben vielen guten Erinnerungen auch
eine schreckliche haben, eine, die die Familie zerbrechen ließ… Katherine Webb
geht mit der Geschichte der Großmutter zurück bis an den Anfang des 20.
Jahrhunderts, als diese eine junge Frau war und beschreibt, in Sprüngen
zwischen damals und heute sehr spannend deren Leben und das ihrer Enkelinnen.
Ähnlich
aufgebaut ist „Das Haus der vergessenen Träume“, in dem wir viel über das Leben
der Suffragetten im England der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts erfahren.
Hier ist jedoch aus meiner Sicht die Geschichte der Personen, die die
Vergangenheit erkunden nicht so eindrucksvoll. Ich ertappte mich dabei, wie ich
Gegenwartskapitel überblätterte, um zu erfahren, wie es mit Cat, die als
Suffragette im Gefängnis saß und anschließend als Hausmädchen im Haus eines
Pfarrers und seiner Frau arbeitet, weiterging. Interessant auch, was die
Autorin über die Theosophie in ihren Roman hineinwebt- ich hatte davon zuvor
noch nie gehört…
In „Das
verborgene Lied“ schließlich macht sich ein Mann auf die Suche nach seinen
Wurzeln. Sein Leben lang vermutete er, dass sein Großvater ein berühmter Maler war, mit dem die Großmutter ein Verhältnis hatte. Er führte seine Begabung zu
zeichnen darauf zurück, studierte Kunst und wurde schließlich Galerist.
Natürlich beschränkt sich die Autorin auch hier nicht auf die Geschichte der
Gegenwart, sondern lässt uns auch am Leben jenes Malers, genannt Charles Aubrey, teilhaben… Der Titel "Das verborgene Lied" hat mich nach der Lektüre noch eine Weile beschäftigt, weil er nicht offensichtlich zu der Geschichte passt... ich vermute, dass er sich auf die Bilder Aubreys von Mitzy, einem jungen Mädchen aus dem Dorf bezieht. Von diesen Bildern heißt es, sie sähe darauf aus, als ob sie singen würde... Vielleicht ist aber auch gemeint, dass die Vergangenheit ein altes Lied ist, dass weitergegeben wird, in uns summt, damit wir uns erinnern? Vielleicht hat ja jemand eine Idee dazu?
Was
mir gefällt an allen diesen Geschichten, ist, wie intensiv Katherine Webb ihre Figuren
beschreibt, so dass sie lebendig werden, dass ich sie zu sehen, zu kennen glaube.
Ich wollte bei jedem der Bücher an jeder Stelle wissen, wie es weitergeht, was
aus den Menschen wird und so las ich oft länger als gut war und hatte so manche
Nacht zu wenig Schlaf… aber es hat sich immer gelohnt J
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